Prof. Dr. Julian Strube
Forschungszugang zu Religion in einem Satz:
Religion ist keine „westliche“ Erfindung, die in den Rest der Welt exportiert worden ist, sondern die Bedeutungen dieses Begriffs sind das Ergebnis globaler Austauschprozesse, die verflechtungsgeschichtlich rekonstruiert werden können.
In Göttingen seit: April 2024
Studienfächer (Studienort): Mittlere und Neuere Geschichte, Religionswissenschaft und (zweitweise) Philosophie in Heidelberg und Amsterdam
Aktuelle Beschäftigung: Professor für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie
Forschungsschwerpunkte und Schwerpunkte in der Lehre: globale Religionsgeschichte; Religionsgeschichte Indiens (insbesondere Tantra, Kolonialismus und Nationalismus); Sozialismus und Religion; völkische Bewegungen, Nationalsozialismus und gegenwärtiger Rechtsextremismus; Esoterik und alternative Religiosität
Woran haben Sie zuletzt gearbeitet?
In den letzten Monaten habe ich mich mit der Rolle von „Esoterik“ in der Neuen Rechten auseinandergesetzt und dazu einen umfangreichen Artikel verfasst, der im Frühjahr 2025 erscheinen wird. Die Relevanz der Thematik hat mich trotz meiner langjährigen Auseinandersetzung mit eng damit zusammenhängenden Entwicklungen überrascht. Im Kern lässt es sich so herunterbrechen: Während prominente Neurechte auf „New Age“-Esoterik hinabblicken, spielen andere Strömungen, wie der sogenannte Traditionalismus (zu nennen ist hier vor allem Julius Evola) schon seit der Nachkriegszeit eine zentrale Rolle für den internationalen Rechtsextremismus.
Was steht als Nächstes an?
Unlängst ist ein DFG-Projekt zu „Mystischem Sozialismus, sozialistischer Mystik“ angelaufen, das von meinen Promovierenden Felix Janina Gräsche und Konstantin Moser bearbeitet wird. Hierzu wird es einige Veranstaltungen und Kollaborationen geben. Ich sitze außerdem an einigen Publikationen, darunter eine Monographie und mehrere Sammelbände, unter anderem mit Fokus auf Ostasien sowie Esoterik und Politik. Hinzu kommt die Überarbeitung eines umfangreichen Forschungsantrags. Als nächstes freue ich mich vor allem auf die Bewerbungen für eine ausgeschriebene Postdoc-Stelle, die den Standort sicherlich mit prägen wird.
Was ist für Sie das Besondere an der Göttinger Religionsforschung?
Die Aufstellung in mehreren Fakultäten mit vielfältigen Perspektiven ist eine wertvolle Besonderheit in Göttingen, die eine einzigartige Entfaltung persönlicher Interessen ermöglicht. Zudem sind wir in eine reiche regional- und sprachwissenschaftliche Landschaft eingebettet.