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Forum für interdisziplinäre Religionsforschung in Göttingen

Dr. Mathis Kreitzscheck

MathisKErgebnis der Dissertation in einem Satz:

In meiner Dissertation habe ich herausgefunden, dass in der gr. Geschichtsschreibung, den Geschichtsbüchern des Alten Testaments und vorderasiatischen Herrscherinschriften durch Metatexte versucht wird, den Leser von einer bestimmten Darstellung der Vergangenheit zu überzeugen, wobei auf die Überzeugungsmittel aus dem zeitgenössischen Recht zurückgegriffen wird.

 

 

 

In Göttingen seit: 10/2010-03/2023

Studienfächer (Studienort): Theologie, Altorientalistik und Griechische Philologie in Göttingen und Chicago

Aktuelle Beschäftigung: Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Corpus of Hittite Divinatory Texts“ an der Universität München

Forschungsschwerpunkte und Schwerpunkte in der Lehre: Historiographie; die alttestamentlichen Geschichtsbücher; hebräische und altvorderasiatische Religionsgeschichte; anatolisch-levantinische Kulturkontakte

Woran haben Sie zuletzt gearbeitet?

Neben der Arbeit an der Publikation meines Dissertationsmanuskripts in der Reihe Vetus Testamentum et Orbis Antiquus arbeite ich an einer elektronischen Edition der akkadischen und hethitischen Omentexte aus der hethitischen Hauptstadt Ḫattuša. Dazu gehört eine Einordnung in die Traditionsgeschichte der mesopotamischen Omenliteratur des zweiten und ersten Jahrtausends vor Christus.

Was steht als Nächstes an?

Derzeit fließt der Großteil meiner Zeit in das Projekt Corpus of Hittite Divinatory Texts (Link s.u.). Dabei geht es um eine elektronische Edition und Annotation akkadischer und hethitischer Tontafeln divinatorischen Inhalts aus Ḫattuša in Anatolien aus dem Zeitraum von ca. 1500 bis 1200 v. Chr. Ich bin für die Erschließung der Omensammlungen zuständig, also langer Listen von Beobachtungen auf den Organen von Opfertieren, Sternenkonstellationen, Planetenbewegungen und sonstigen ominösen Vorkommnissen und den daraus abgeleiteten Aussagen über die Zukunft. Dazu gehört eine Einschätzung der Rolle dieser Texte in der religiösen Praxis der Hethiter als auch eine Einordnung in die aus Mesopotamien stammende Tradition, Omenlisten anzufertigen und über lange Zeiträume zu tradieren.

Was ist für Sie das Besondere an der Göttinger Religionsforschung?

Als erstes würde mir die Vielfalt der Zugänge und der Forschungsobjekte in den Sinn kommen. In meiner Zeit in Göttingen hatte ich mit Erforschern zeitgenössischer esoterischer Bewegungen zu tun genauso wie mit Spezialisten für altgriechische und mesopotamische Mythologie. Als ehem. Teil der theologischen Fakultät würde ich zudem die exzellenten Möglichkeiten für die Erforschung des antiken Judentums und der christlichen Theologie- und Dogmengeschichte hervorheben.

Weitere Informationen unter:

https://www.assyriologie.uni-muenchen.de/personen/mitarbeiter/kreitzscheck/index.html

Zum Projekt Corpus of Hittite Divinatory Texts: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/494541176?language=en; https://www.assyriologie.uni-muenchen.de/forschung/hittite_divinatory_texts/index.html